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 Einrichtung
schmetterlingsbuba Offline



Beiträge: 17

26.04.2007 18:48
Einrichtung Antworten

Die Einrichtung - dekorativ und zweckmässig

Die dekorative und zugleich zweckmässige Einrichtung eines Aquariums ist wohl das schwierigste Kapitel. Einerseits soll uns das Aquarium auch über einen längeren Zeitraum gefallen, andererseits müssen wir aber auf die Ansprüche der gepflegten Fischen Rücksicht nehmen. Daher sei gleich vorweg angemerkt, dass die Einrichtung des Aquariums zwangsläufig immer ein Kompromiss ist. Die Einrichtung sollte unseren ästhetischen Vorstellungen entsprechen und gleichzeitig einen Lebensraum schaffen, in dem sich die Fische wohl fühlen. Unsere ästhetischen Gesichtspunkte spielen für die Fische überhaupt keine Rolle. wer einmal die natürlichen Lebensräume unserer Aquarienfische kennengelernt hat, weiss, dass sie nur in seltenen Fällen dem entsprechen, was der Aquarianer unter prachtvoller Unterwasserlandschaft versteht. Würden wir so manchen heimischen Biotop naturgetreu im Aquarium nachahmen, dann wäre die Enttäuschung, was den Dekorationswert betrifft, riesengross. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, deshalb möchte ich mich nicht als Schulmeister in Geschmacksfragen aufspielen. Die Hauptsache ist, dass Ihnen ihr Aquarium gefällt, so wie Sie es eingerichtet haben, und dass sich dort die zukünftigen Pfleglinge wohl fühlen und ihr natürliches Verhalten zeigen. So wird sich kein Fisch an einem Plastikwrack auf dem Bodengrund stören, ihm ist auch die Keramikunterwasserburg schnurz egal, wenn sie ihm nur Unterschlupf bietet. ich persönlich mag diesen Unterwasserkitsch nicht besonders und ziehe daher natürliche Dekorationsmaterialien vor. Bei der Gestaltung eines Aquariums sollte man nicht planlos draufloswirtschaften. Schon vor seiner Einrichtung sollte der Besetzungsplan stehen. Ein Aquarium für Buntbarsche muss nun einmal zwangsläufig anders eingerichtet werden als ein Becken für Barben oder Salmler. Möchten wir Arten aus verschiedenen Fischfamilien zusammen pflegen, dann muss das Aquarium den entsprechenden Lebensraum für alle bieten. Höhlenbewohnende, revierbildende Fische müssen Grotten und Unterstände vorfinden, die Reviere sollten durch Sichtschranken abgegrenzt werden. Lebhafte Schwarmfische brauchen freien Schwimmraum und auch Pflanzengewirr, in dass sie sich bei Beunruhignug zurückziehen können. Scheue Fische lieben dunkle Partien mit dichten Pflanzenbestand. Das alles kann man miteinander kombinieren und durch eine vernünftige Zusammenstellung der Fischarten durchaus reizvoll gestalten. Daher noch einmal mein Rat: Machen Sie sich vor der Einrichtung des Aquariums zunächst einmal Gedanken, welche Fische Sie pflegen möchten. informieren Sie sich genau über ihre Lebensansprüche an ihren speziellen Lebensraum, und berücksichtigen Sie diese bei der Einrichtung. Es gibt leider schon zu viele bar jeder Sachkenntnis eingerichtete Becken, die zwar schön aussehen mögen, aber für die gehaltenen Fischarten völlig ungeeignet sind, weil nur allein der menschliche Geschmack bei der Einrichtung die Hand geführt hat. Jede nicht artgerechte Haltung von Tieren ist Quälerei - und das gilt auch für Fische!




Der Bodengrund

Wenn Sie Ihre Aquarium mit Steinaufbauten dekorieren, um beispielsweise Höhlen zu schaffen, dann legen Sie zunächst eine entsprechend grosse Styroporplatte von 10 mm Stärke auf den Glasboden und ordnen darüber die Steine an, wodurch Spannungen auf dem Glasboden vermieden werden. Erst dann wird der Bodengrund eingefüllt. Werden die Steine dagegen nur auf Kies oder Sand geschichtet, haben Sie unter Umständen auf Sand gebaut: Wühlende Fische können im Laufe der Zeit die Steinaufbauten unterminieren, so dass die ganze Pracht zusammenfällt. Schlägt bei einem solchen Einsturz ein Stein gegen die Scheibe, kann es Bruch geben. Wählen Sie als Bodenbelag möglichst dunklen Sand oder Kies, denn die Fische fühlen sich über einem dunklen Grund wohler, und ihre Farben kommen besser zur Geltung. Für den Bodenbelag ist ein nicht zu feiner Sand aus einem klaren Bach oder Kies mit einer Körnung bis etwa 4 mm geeignet. Sand oder Kies erhalten Sie im Zoofachhandel. Brauchen Sie grössere Mengen, dann ist der Baustoffhandel preislich günstiger. Beziehen Sie den Kies nicht aus dem Zoofachhandel, dann sollten Sie ihn erst auf seine Aquarientauglichkeit prüfen: Er darf keinerlei Zement- oder Kalkverunreinigungen aufweisen und muss aus einem Material bestehen, das das Wasser nicht aufhärtet. Machen Sie die Säureprobe! Geben Sie etwas Kies in ein Plastikgefäss und träufeln Sie dann (vorsichtig!) etwas Salzsäure darauf. Schäumt die Salzsäure auf, dann besteht der Kies aus Steinen, die Kalk enthalten - er ist für ein Weichwasseraquarium nicht geeignet. Auf jeden Fall muss der Bodengrund so lange gewaschen werden, bis das Spülwasser einigermassen klar abläuft. Gemahlenes Lavagestein oder auch Basaltsplitt wirkt als Bodengrund recht dekorativ, dennoch muss ich davor warnen: Diese Materialien sind sehr scharfkantig; Fische, die gerne im Bodengrund herumstöbern wie Panzerwelse oder auch gründelnde Barben, verletzen sich daran sehr leicht. Panzerwelse verlieren dabei im Laufe der Zeit ihre empfindlichen Tastorgane, die Barteln. Der Bodengrund sollte an den Stellen, an denen Pflanzen eingesetzt werden, etwa 5-8 cm hoch aufgeschichtet sein. Auf Beimengungen jeder Art können Sie getrost verzichten. Pflanzen, die ihre Nährstoffe vorwiegend nicht aus dem Wasser direkt beziehen, sondern über ihre Wurzeln aufnehmen, düngen Sie am besten direkt nach dem Einsetzen im Wurzelbereich.


Dekorationsmaterialien

Für die Gestaltung des Aquariums haben sich verschiedene natürliche Materialien bewährt. Das sind vor allem Steine, Steinholz und Moorkienwurzeln, aber auch Bambusstäbe werden gerne verwendet. Eine grosse Bedeutung kommt - wie in der Natur - den Steinen zu. Mit ihnen lässt sich das Aquarium gut untergliedern, mit ihnen können wir Terrassen anlegen oder Höhlen bauen. Grundsätzlich sind nur solche Gesteine für unsere Zwecke verwendungsfähig, die das Wasser nicht unnötig aufhärten, also keinen Kalk enthalten. Urgestein wie Granit ist unbedenklich, auch Bastalt, Lavabrocken oder Schiefer sind geeignet. Sandstein und andere Sedimentgesteine sollten Sie mit der Salzsäureprobe vorsichtshalber erst einmal auf ihren Kalkgehalt prüfen. Moorkienholz wirkt sehr dekorativ. Dabei handelt es sich um Wurzeln, die jahrelang im Moor eingeschlossen waren und bei der Torfgewinnung an die Oberfläche kommen. Die Huminsäuren des Moors haben diese Wurzeln durchdrungen und konserviert. Sie faulen daher nicht und bieten sich als Dekorationsmaterial im Aquarium wegen ihrer Natürlichkeit geradezu an. Wer sich solche Wurzeln aus den Hochmooren nicht selbst besorgen kann, bezieht sie im Zoofachhandel. Besonders schöne Stücke sind allerdings recht teuer. Leider kann man auch nicht so ohne weiteres feststellen, ob das Holz auch wirklich durch und durch mit Huminsäuren imprägniert ist. Dazu müsste man es durchschneiden. Erwischt man ein Stück, das innen nicht konserviert ist, dann besteht die Gefahr, dass das Holz zu faulen anfängt. Oft setzt es auch Schimmel an. Solche Wurzeln müssen Sie sofort wieder aus dem Aquarium entfernen. Bevor Moorkienholz in das Wasser gebracht wird, muss es zunächst einmal eingeweicht und dann gründlich abgeschrubbt werden. Da die Wurzeln meist ausgetrocknet sind, dauert es eine Weile, bis sie sich wieder mit Wasser vollgesogen haben und untergehen. Sofern die Möglichkeit dazu besteht, kann man durch Auskochen der Wurzeln ein wenig nachhelfen. Wenn das Moorkienholz nicht von selbst auf den Bodengrund sinkt, dann muss es dort verankert werden. So kann man die Wurzeln mit einer dünnen Perlonschnur an einen Stein binden oder mit Silikonkautschuk auf eine Plastik- oder Glasscheibe kleben, über die dann der Bodengrund gefüllt wird. Anstelle des Anklebens kann man die Wurzeln auch mit einer rostfreien Schraube durch die Plastikplatte aufschrauben. Moorkienholz wird gern von algenfressenden Fischen abgeraspelt. Wer beispielsweise Antennenwelse pflegt, wird feststellen, dass seine Moorkienhölzer immer blitzblank geputzt sind. Grössere Moorkienwurzeln säuern weiches Wasser an und beeinflussen daher den pH-Wert durchaus im positiven Sinne. Kontrollieren Sie aber auf alle Fälle über die ersten Wochen den pH-Wert, damit er nicht etwa in Verbindung mit einer Torffilterung tiefer als gewünscht absingt. Moorkienholz, das nicht ganz in Ordnung ist, kann unter Umständen zu einer Nitritbildung beitragen. Beziehen Sie daher diese Möglichkeit mit in Ihre Überlegungen ein, wenn Sie aus scheinbar unerklärlichen Gründen einen zu hohen Nitritgehalt des Wassers feststellen. Das Steinholz ist ebenfalls über den Zoofachhandel zu beziehen. Die meist sandgestrahlten Stücke sind sehr teuer, bereiten aber keine Schwierigkeiten, weil sie nicht aufschwimmen. Höhlen für kleinere Fische lassen sich auf sehr praktische Weise aus einer leeren Kokosnuss herstellen. Die Kokosnuss wird am oberen Ende vorsichtig aufgesägt, und zwar so, dass ein möglichst kleines Loch entsteht. Nachdem das Fruchtfleisch entfernt worden ist, wird die Nussschale ausgekocht und steht nun als Unterschlupf für höhlenbewohnende Fische zur Verfügung. Gerade der Purpurprachtbarsch, Pelvicachromis pulcher, nimmt eine solche Höhle besonders gerne an. Die Kokosnuss wird halb mit Sand gefüllt und dann in den Bodengrund eingegraben, so dass nur noch der obere Teil mit der Einschlupföffnung zu sehen ist. Auch kleine Blumentöpfe, aus denen man mit einer Zange am Rand ein Stück herausgebrochen hat, eignen sich, auf den Kopf gestellt, als Höhlen. Im Grunde bieten sich alle natürlichen Materialien zur Gestaltung eines Aquariums an, wenn sie keine fischschädigenden Stoffe absondern oder faulen. Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass auch der Zoofachhandel etliche vorgefertigte Gestaltungsmaterialien anbietet. Das reicht von Plastikbausteinen zum Anlegen von Terrassen über Grottenkeramik bis hin zum berühmten Schiffswrack mit Taucher.

Tach un Tschü Claudi

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